Autismusshirt

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Donnerstag, 27. November 2014

Autisten und die Nächte

Hallo, liebe Leser!
Viele autistische Kinder haben keinen normalen Tag- und Nachtrhythmus.
Was das für die Mutter bedeutet, können sich wohl viele Eltern vorstellen, die Kinder haben, die schlecht schlafen. Aber meist legt sich das im Laufe der ersten Kleinkindjahre.
Doch bei autistischen Kindern ist das oft nicht der Fall. Bei meiner Enkelin scheint sich das Problem zu verstärken. In wenigen Monaten wird sie sechs Jahre alt und schläft nachts fast kaum noch. Gegen 18.00h möchte sie freiwillig den Tag beenden. Dann lässt sie sich für die Nacht fertig machen, ihr Licht löschen, ihre Rollläden schließen, ihre Zimmertür verschließen und darf dann noch im Dunkeln so lange spielen, bis sie sich irgendwo vor Müdigkeit hinlegt und schläft. Denn in ein Bett weigert sie sich zu legen.
Danach wird die von zwei Babyphones überwacht. Ihre Mama und ich haben eines, um sie die ganze Nacht hören zu können.
Doch dann dauert es manchmal nur drei, manchmal auch fünf Stunden, bis die Kleine sich zum ersten Mal meldet. Ihr Körper funktioniert leider so, dass sie nachts viel mehr Pipi machen muss als tagsüber. Da sie trotz aller Bemühungen noch Windeln trägt, von denen sie abends vier übereinander zieht, ist sie in der Regel beim Aufwachen völlig nass.
Weil Mama inzwischen unter massiven Schlafstörungen leidet aufgrund der vergangenen Jahre und Schlaftabletten nimmt, stehe ich auf und versorge meine Enkelin. Sie muss dann mitten in der Nacht umgezogen, abgewaschen und neu gewickelt werden. Dann verlangt sie nach ihrem Ipad, um sich mit Lernspielen zu beschäftigen, möchte die Rollläden hochfahren und das Licht anmachen.
Meist ist danach für einige Stunden Ruhe. Beim zweiten Rufen ist meist der Ipad-Akku leer, die neuen Windeln sind wieder voll und das Kind nass. Also wird erneut umgezogen und eine kleine Mahlzeit zubereitet, weil sich inzwischen Hunger eingestellt hat. Da die Kleine ohnehin nur Dauerwerbesendungen sieht, läuft der Fernseher, bei dem durchaus die Möglichkeit besteht, dass das Kind einschläft, wenn die Müdigkeit es endlich einmal übermannt. Sie verweilt also teils wach, teils noch ein wenig schlafend den Rest der Nacht in ihrem Zimmer.
Doch für mich ist die Nacht kaputt. Es ist ein Luxus, wenn meine Enkelin nur einmal ruft, normal ist zweimal und häufig unterbricht sie meinen Schlaf auch noch ein drittes Mal. Der nächste Tag ist dann für mich schon sehr belastend. Die Kleine jedoch nimmt es sich heraus, mehrere Stunden des Kindergartens zu verschlafen, egal, wie laut die anderen Kinder um sie herum toben.
Im SPZ hat man uns wenig Hoffnung gemacht, dass sich das ändern wird. Wir können nur hoffen, dass ich nicht auch noch Schlafstörungen entwickle und dass meine Tochter die ihrigen in den Griff bekommt, so dass wir uns in Zukunft abwechseln können, wenn es nachts im Babyphone unüberhörbar laut wird.
Einen angenehmen Tag wünscht
Ilse Gretenkord   

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